Jeder darf die Luft-Temperatur natürlich generell messen wie und wo er will. Wenn man allerdings ein brauchbares Ergebnis erzielen möchte, das auch eine Aussage in Bezug auf das Wetter trifft, muss man einiges beachten.
Die Temperatur ist - entgegen einem weitläufigen Vorurteil - nicht die Eigenschaft eines Raumes, sondern die Eigenschaft eines Körpers (z.B. der Luft, des Wassers oder Gegenstandes wie eines Thermometers).
Die Temperatur ist das Maß für den Wärmezustand eines Körpers. Sie gibt an, wie warm oder kalt etwas ist. Die Temperatur wird in Europa in Grad Celsius (° C) gemessen. Andere Maßeinheiten sind Grad Fahrenheit (° F) und Kelvin (K). Die Temperatur wird meist mit einem Thermometer gemessen oder mit elektronischen Sensoren.
Generell gilt: nur wenn ein Thermometer oder ein Sensor die Chance hat, ohne Störeinflüsse die Temperatur der umgebenden Luft anzunehmen messen wir auch wirklich die Luft-Temperatur.
Denn: liegt ein Thermometer oder ein Sensor z.B. in der Sonne, so erwärmt die Sonnenstrahlung den Körper des Thermometers. Die angezeigte Temperatur hat so gar nichts mehr mit der Lufttemperatur zu tun, denn es wird weit über die umgebende Lufttemperatur hinaus erwärmt. Die angezeigte Temperatur ist die aktuelle Temperatur des Thermometerkörpers und in dem Fall nicht die der Umgebungsluft. Dieser völlig zufällige Wert ist von zahllosen Umständen abhängig, z.B. Größe, Material, Oberfläche und Farbe des Thermometers, Strahlungsintensität und Strahlungswinkel der Sonne und vielem mehr. Das Ergebnis sagt über die Lufttemperatur weniger aus als der Ermittlungsversuch mit einem Würfelbecher. Gleiches gilt in der Nähe von Hauswänden oder Körpern, die Wärme abstrahlen oder an Stellen, wo sich erwärmte Luft stauen kann. Darum gelten für das Messen der Luft-Temperaturen Regeln, die man beachten sollte.
Die Wetterdienste verwenden unterschiedliche Thermometer zur Lufttemperaturmessung. Automatische Wetterstationen sind mit elektronischen Sensoren bestückt, die kontinuierlich die Temperatur mitschreiben. Es gibt aber auch noch die guten, alten Thermometer, die den früheren Quecksilber-Fieberthermometern ähneln, heut zu Tage aber oft in einer Ausführung die Alkohol enthalten.
Thermometer zur Luft-Temperaturmessung liegen nicht irgendwo im Freien herum sondern befinden sich entweder in einer Thermometerhütte (Alkohol- oder Quecksilberthermometer) oder in entsprechenden Behältnissen (elektronische Sensoren). Diese müssen diverse Voraussetzungen
erfüllen, damit die gemessene Temperatur auch wirklich der Lufttemperatur entspricht.
Thermometerhütten erfordern natürlich im Gegensatz zu den elektronischen Messeinheiten Wetterbeobachter, die die Messwerte ablesen. Sie müssen dazu die Tür der Hütte öffnen. Diese Tür ist auf der Nordhabkugel immer nach Norden ausgerichtet, damit die Messungen nicht durch eventuell einfallende Sonnenstrahlen verfälscht werden. Auf der Südhalbkugel ist die Ausrichtung der Tür entsprechend nach Süden hin.
Derartige genormte Thermometerhütten werden seit über 100 Jahren auf der ganzen Welt benutzt. Die jeweiligen Messungen werden ebenso wie jene Werte der automatischen Wetterstationen in das internationale Messnetz eingespeist und können so von den Wetterdiensten abgerufen werden.